22. April 2014


Die Werkbank des Mannes ist vollgestopft mit lauter bizarren Erfindungen. Gebaut wird dieses Möbelstück aus Balsaholz und Plastikplatten, die unser Setbauer in Form geschnitten und in H-Form geklebt hat. So ahmt es sehr gut Metall nach.

Die Schränke, die unter der Tischplatte angebracht sind, bestehen einfach aus einem Würfel. Damit das aber mehr nach einzelnen Holzbalken aussieht werden einfach vorsichtig ein paar Linien in das Holz gedrückt (mit einem Modellierwerkzeug aus Plastik). Die Tischplatte hat außerdem auch noch ein paar ordentliche Kratzer bekommen um den langjährigen Verschleiß zu imitieren.


Im Vergleich zur Konzeptionszeichnung ist der Tisch auch etwas breiter geworden, damit alle Props und Requisiten gut zur Geltung kommen. Außerdem haben wir in unserer Jurte doch etwas mehr Platz als zuerst geplant. Jetzt muss der Tisch nur noch angemalt werden und die Holzkästen (die als Regale dienen) an ihre "Metallkonstruktion" befestigt werden. Darüber wird bald berichtet! :)

12. April 2014


Was ist zu beachten, wenn man Kleidung für Stopmotion-Puppen nähen will? Nun vor allem sollte darauf geachtet werden, dass der Stoff elastisch, also ein Stretch-Stoff, ist. Im Gegensatz zu anderen Stoffarten wie z.B. normaler Baumwollstoff weitet sich der Stretch-Stoff beim Bewegen aus und zieht sich danach aber immer wieder zurück. Er leiert sozusagen nicht so einfach aus. Das ist für die Animation sehr wichtig, denn wenn die Kleidung nach einer Weile nicht mehr so perfekt sitzt, wie am Anfang wird man das später in den Aufnahmen merken.

Damit die Kleidung realistisch wirkt sollten die Muster und Maschen auch möglichst fein sein und der Stoff dünn. Auch ist es von Vorteil, wenn der Stoff nicht unbedingt nagelneu ist. Sehr gut eignet ich deswegen Stoff von alten T-Shirts. Durch die vielen Waschgänge in der Waschmaschine wirkt der Stoff mehr gebraucht und dadurch einfach authentischer.


Da unsere Gliedmaßen auswechselbar sein müssen, haben wir mehrere Ersatzteile. Diese müssen alle mit Stoff versehen werden. Damit man die Übergänge nicht sieht, sollte das Charakter-Design bzw. das Kostüm-Design so angelegt sein, dass es diese Stellen gut kaschiert. In unserem Fall ist ein längeres Kleid, ein Mantel oder eine Tunika, die über die Hüfte geht, sehr vorteilhaft.

Die Kleidung muss so eng wie möglich an die Puppen genäht werden, damit der Stoff besser kontrollierbar ist und z.B. an ungewollten Stellen keine Falten wirft.


Was die Muster an der Kleidung der Frau angeht, haben wir uns entschieden diese mit Stofffarbe darauf zu malen. Stofffarbe ist flexibel zum Stoff und blättert (hoffentlich) nicht so schnell ab. Hier wird gerade das Muster an den Ärmeln der Frau gedruckt.


Wir sind im Team schon alle sehr neugierig, wann unsere Puppen ihre kompletten Kleider bekommen. Wir können es kaum erwarten! Bis jetzt sieht es ja sehr gut aus! :)


10. April 2014



Hier noch ein kleiner Einblick in das Concept-Art was die Gesichtsausdrücke angeht. Unsere Figuren haben jeweils 5 verschiedene Gesichtsausdrücke. Normal, Lächelnd, traurig, Mund offen - positiv, Mund offen - negativ.

Hierbei ist zu beachten, dass der Ausdruck nicht zu übertrieben wirken darf. Da wir keine Zwischenbilder der Bewegung haben, würde der Wechsel der Masken sonst zu krass wirken. Man stelle sich vor unsere Puppe ist zuerst relativ neutral und wechselt in der näcshten Sekunde auf einmal in einen extremen "Schock-Ausdruck". Das wäre einfach etwas zuviel und würde warscheinlich eher dazu führen, dass man zu lachen anfängt und die ernste Stimmung verfliegt. 

Wir haben schon angefangen, ein paar Ausdrücke an die Gesichtsmasken zu übertragen, wie man hier gut sehen kann.


Das mit dem Gesichter-Gießen funktioniert mittlerweile ziemlich gut und wir haben so gut wie alle Gesichter gegossen. Nun geht es daran die verschiedenen Gesichtsausdrücke zu modellieren.

Geplant war es so, dass wir einfach eine von den Standard-Gesichtsmasken nehmen, Teile des Mundes wegfeilen und den neuen Gesichtsausdruck einfach mit Milliput dazu modellieren. Allerdings gibt es Ausdrücke, in denen der Mund offen ist. Und wieder jeder weiß bewegt sich der Unterkiefer mit, wenn man den Mund öffnet.

Was macht man also als Puppenbauer? Man bricht einfach der Puppe den Unterkiefer, feilt die Reste der Lippen weg, füllt den Rest mit Milliput auf und hat auf diese Weise einen schönen geöffneten Mund. In diesem Fall sogar mit Zunge! :)


Das "Kieferbrechen" ist nicht ganz einfach und manchmal passiert es, dass der Kiefer an ungewünschten Stellen bricht. Aber das kommt nicht so oft vor und kann auch relativ leicht wieder repariert werden ;)



Bei unseren Puppen geht es ja langsam darum ihnen die finalen Kleider zu verpassen. Es wurde auch schon fleißig Stoff ausgesucht und getestet. Für unsere Frau haben wir nun auch das endgültige Muster für ihr Kleid festgelegt. Wir haben uns für runde Formen entschieden. Diese Formen empfanden wir passen, was die Bildsprache anging (denn sie hat in unserer Geschichte ja keine Augen, sondern nur Augenhöhlen etc.).

Hier seht ihr weitere Entwürfe, die aber am Ende nicht genommen wurden:



Sie sind ebenfalls sehr schön, jedoch etwas zu filigran und doch etwas aufwändiger zum Sticken. Da wir uns allgemein eh gegen das Sticken entschieden haben, sondern das Muster lieber mit Stofffarbe bedrucken wollten, eignete sich obiger Entwurf am Besten, da er großflächiger ist und einfachere Formen hat.


Vor einigen Wochen hatten wir von unserer Idee mit den 3D-gedruckten Gesichts-Masken unserer Puppen erzählt. Inzwischen haben wir es sogar schon geschafft eine Maske zu drucken. Ratet mal welche der oben gezeigten Maske die 3D-gedruckte Maske ist! :)

Die Antwort lautet: Die Linke. Der 3D-Drucker baut die Maske immer in Schichten auf und anscheinend sind unsere Masken zu filigran dafür. Wie man gut erkennen kann ist das Gesicht komplett gerillt und an manchen Stellen hat der Drucker sogar eine Reihe ausgesetzt.


Wir haben die Maske dann mit weißer Grundierung besprüht in der Hoffnung sie würde die Rillen verschließen. Leider hat das nicht so gut funktioniert.

Danach hatten wir versucht die Rillen wegzuschmiergeln (wie im ersten Bild oben zu sehen, ist die linke Gesichtshälfte glatter), was leider sehr lange dauert und zudem sehr ungenau ist. Man kommt nicht so gut in alle Ecken rein und das Material ist leider sehr hart. Aus diesem Grund haben wir uns gegen einen 3D-Druck entschieden.

Der Resin-Guss funktioniert folgendermaßen: Man nehme einen Behälter wie z.B. diePlastikröhre einer Flasche in der euer gegossenes Werkstück reinpasst. Die Röhre stopft man komplett mit ganz normaler Knetmasse zu, sodass sie dicht ist. Danach legt man das modellierte Modell (in unserem Fall der aus Milliput geformte Kopf) in den Behälter und übergießt alles mit Silikon. Wir haben übrigens Silikon der Marke Dragon Skin benutzt.


Wenn das Silikon komplett fest geworden ist, kann man die Plastikröhre und das Silikon vorsichtig aufschneiden und den Kopf daraus entfernen. Man erhält sozusagen den Abdruck des Kopfes in der Silikonform.


Jetzt kann man die leere Silikonform weiter nutzen. Einfach wieder zusammen klappen, Plastikröhre ebenfalls wieder darüber wickeln und z.B. mit einem Gummiband (gut funktioniert auch eine Fixierung mit Lego) stabilisieren. Dann wird Resin in die Form gefüllt und sozusagen eine Kopie unseres Milliput-Kopfes am Anfang angefertigt.

Diesen sieht man im unteren Bild. Überflüssiges Resin wird einfach weggedremelt, bis aus dem kompletten Kopf eine dünne Maske entsteht. Luftbläschen wie z.B. an der Lippe wird mit Milliput gestopft und allgemein die Gesichtskonturen nochmals verbessert. Die Kanten z.B. wurden einfach nochmal mit zusätzlichem Milliput stärker sichtbar gemacht. Das ist dann unsere Grundform für die endgültige Maske (zu sehen ganz rechts im untersten Bild).


Diese Grundform wird dann dafür genutzt ebenfalls wieder eine Silikonform (wie schon oben beschrieben) zu erstellen. Mit dieser Form werden dann alle übrigen Masken gegossen. Im Schnitt kann man auf diese Art und Weise pro Silikonform 5-7 Masken pro Tag gießen.

Die gegossenen Masken sind viel glatter und ausdrucksstarker als die 3D-Drucke. Es gibt nur kleine Unebenheiten, die durch Luftbläschen entstehen, aber diese kann man ganz einfach mit Milliput stopfen.

Es ist zwar schade, dass das mit dem 3D-Druck nicht funktioniert, aber letztendlich sind wir doch froh, dass wir uns dagegen entschieden haben. Es wäre einfach zu viel Arbeit gewesen und gekostet hätte es auch viel mehr als wir dachten. Im Schnitt (obwohl wir schon Studenten-Rabatt bekämen) ca. 9€ pro Maske. Wir haben 5 Gesichtsausdrücke pro Figur und wollen pro Maske auch noch ein paar Ersatzmasken haben. In der Summe ist das dann einfach sehr viel Geld.


6. April 2014


Die ersten Szenen, die wir drehen werden sind erstmal die Closeup-Szenen. Das sind Szenen, in denen man nur Nahaufnahmen (vor allem von den Händen unserer Figuren) sehen wird. Wie bereits hier berichtet sind die Original-Hände unserer Puppen zu klein um sie präzise für solche Szenen animieren zu können. Aus diesem Grund haben wir nur für diese Momente etwas größere Hände gebaut.

Beim Bau der großen Hände haben wir uns nun gegen eine Schaumstoff-Verkleidung entschieden. Mit einem dünnen Garn funktioniert das auch sehr gut und man spart dadurch viel mehr Latex. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Das Hand-Gerüst wird einfach Schicht für Schicht so lange mit flüssiger Latexmilch bestrichen, bis die gewünschte Form entstanden ist und die Haut möglichst glatt erscheint. Aufgetragen wird das Ganze mit einem Pinsel. Da nicht alle Stellen gleich viel Latexmilch benötigen kann man das nicht beschleunigen, indem man etwa die ganze Hand einfach komplett mehrmals in Latex tunkt.

Die Latexmilch haben wir übrigens einfach mit Acrylfarbe eingefärbt. Eine Methode, die sehr kostengünstig und einfach ist. Bereits getrocknete Latexmilch lässt sich nämlich nicht so gut bemalen.

Was hierbei zu beachten ist: Damit die Hand noch gut beweglich bleibt (und somit optimal zu animieren ist), sollte man es mit dem Latex nicht zu sehr übertreiben. Denn je dicker die Latexschicht, desto steifer wird die Hand später. Also so wenig wie Möglich auftragen und dennoch versuchen ein glattes Ergebnis zu erzielen. Wir mussten aus diesem Grund einige Hände neu machen.


Die fertige Hand wird dann später wie auf obigem Foto zu sehen an einen Draht befestigt. Daran kommt dann nochmals Schaumstoff um einen kompletten Arm nachzubilden. Das Ganze bekommt dann noch Ärmel aus Stoff und wird dann an ein speziell angefertigter Ständer befestigt und von dort aus animiert. Mehr muss man für die Closeup-Szenen nicht bauen, wenn man eh nur die Hände sieht.


Hier übrigens ein kleiner Einblick in einer der Schubladen unserer Puppenbauerin. :) Man glaubt nicht wieviele Ersatzteile so ein Stopmotion-Film braucht. :)


5. April 2014


Einer der Jungs aus unserem Team war wieder handwerklich fleißig und hat für uns diese tolle Animationskabine gezaubert! :) Einen Handwerker im Stopmotion-Team zu haben ist nie verkehrt! Auf dem Foto sieht man übrigens, dass die Kabine im großen Filmstudio gezimmert wurde. Ein Raum, der vor allem für Vorlesungen und Studio-Drehs von Realdreh-Teams genutzt wird. Unsere Werkstätten befinden sich im oberen Stockwerk.

Wie viele wissen sind beim Dreh oder Schießen von Stopmotion-Animationsszenen die Lichtverhältnisse sehr wichtig. Verändert sich das Umgebungslicht auch nur minimal so wird man das später in den Aufnahmen als Flackern wahrnehmen. Deswegen setzen die meisten Filmemacher Molton (ein dicker, schwarzer, lichtundurchlässiger Stoff) ein, um das Set abzuschirmen. Molton wird auch im Realdreh und in der Fotografie eingesetzt um ungewünschtes Licht abzudecken, damit man mit eigenem Licht mehr Kontrolle auf das Gesamtbild hat.


Da wir im Moment 2 verschiedene Stopmotion-Teams sind (auch dieser Film wird auf der Fall-Collection der Ohmrolle zu sehen sein!) und beide wahrscheinlich auch mal parallel drehen werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns mit unseren verschiedenen Lichtsettings in die Quere kommen könnten. Eine Animationskabine dieser Art schirmt wirklich alles Licht von unserem Set ab und garantiert hoffentlich störungsfreie Aufnahmen.

Wie viele vielleicht auch schon bemerkt haben, ist unser Arbeitsbereich komplett umgestellt worden. Der Raumtrenner (eigentlich ein Tresen) wurde von uns entfernt und somit haben wir genug Platz für die Animationskabine.


 
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